Ganz oft werden wir von Harambee gefragt, was macht denn eine Patenschaft bei euch anders, besonders? Warum bei euch und nicht woanders?

Nun, erstens einmal – wenn wirklich geholfen wird, dann natürlich auch gern woanders. Ich persönlich denke, es gibt soviel Leid auf der Welt, wer da helfen will, es gibt genug zu tun. Und es gibt überall viele engagierte Menschen, die mit viel Herzblut dabei sind, übrigens sicher auch in großen Organisationen. Wettbewerb unter Hilfsorganisationen sollte es eigentlich nicht geben.

Wogegen ich etwas habe ist, wenn hier bei uns den Menschen, die im guten Glauben geben, Geld genommen und irgendwo verschwendet wird. Und Verschwendung fängt bei mir offenbar wesentlich früher an als bei vielen in dieser Branche.

Viiieeel früher. Und da ich sowieso leicht verrückt bin, fängt helfen auch für mich immer damit an – wieviel spendet denn die Person, die da mein Geld will, selbst?

Wer mit Geld helfen mag, der sollte sich selbst einfach zuerst fragen – wieviel Nähe wünsche ich mir, wieviele Berichte, Kontakte, dabei sein. Wenn es nur um steuerliche Abschreibung geht, dann ist alles gleich gut oder schlecht. Wenn ich aber – und jetzt kommen wir zum Thema Patenschaft – einem bestimmten Kind helfen mag, vielleicht sogar mit mehr als nur einem immer gleich bleibenden Beitrag, wenn ich hier dieser Familie ein Bett kaufen möchte, ein Dach reparieren. Wenn ich von diesem einen Kind Fotos möchte, Briefe, Kontakt. Wenn ich heute sagen möchte, ich bin nächste Woche in Kenia und würde gern mein Kind besuchen. Wenn ich später mit diesem einen Kind, wenn es denn studiert und erwachsen ist, per WhatsApp Nachrichten austauschen möchte, wenn ich also ein Leben über Jahre mitverfolgen möchte – da sind große Organisationen einfach ungeeignet. Und im Übrigen auch ganz viele Kleine.

Für den persönlichen und geförderten Kontakt, für das Mitleben, braucht es nämlich eine Infrastruktur vor Ort. Menschen, die dieses eine Kind ebenfalls kennen und lieben und begleiten, Menschen, die wissen, was sich Paten wünschen. Große Organisationen können es nicht leisten, weil es dieses eine Kind für diesen einen Paten gar nicht gibt, kleine können es oft nicht leisten, weil sie zu wenig Helfende vor Ort haben, die auf der einen Seite ihre Familien gut kennen, dort ein und aus gehen können, auf der anderen Seite aber auch über Know How und Technik verfügen, dies auch zu dokumentieren und täglich frisch nach Europa zu senden.

Harambee schafft diesen Spagat. Nicht, weil wir so viel besser und intelligenter wären, sondern weil ich persönlich das über Jahre eintrainiert habe, immer und immer wieder. Weil wir Menschen direkt vor Ort haben, die ganz genau wissen, was ich selbst und alle Paten brauchen, zeitnah, am gleichen Tag. Weil wir 4 gute Kameras zur Verfügung haben mit dafür trainierten Menschen, weil wir hier auf der anderen Seite wieder Menschen sitzen haben, die die Infos aus Kenia rasch verarbeiten.

Und weil ich selbst dreimal im Jahr für fast einen Monat vor Ort bin.

Daher können wir garantieren – soviel Kontaktmöglichkeiten, so viele Infos, so viel Mitleben wie bei uns, ich denke, das findet man nur selten. Und da bin ich auch durchaus eingebildet. Dazu immer wieder auch Einblicke in die kenianische Kultur, Wirtschaft, Politik, Alltag. Warum? Weil es inzwischen meine Kultur geworden ist, ich stolz darauf bin und ich es immer gern teile. Wissen vergrößert sich, wenn man es teilt.

Und was es ebenfalls noch anders macht bei uns – im Patenbeitrag ist nicht nur die komplette Schule enthalten, es gibt Essen, es gibt eine Krankenversicherung, es gibt modernen Unterricht, es gibt „Erziehung“ der Eltern, es gibt für jedes Kind die Begleitung bis es einen Beruf fertig gelernt hat und auf eigenen Füßen stehen kann. Erst dann, ist es ein Erfolg.

Gabriela Vonwald