Wir wünschen Euch ein gutes neues Jahr 2022!

Wir freuen uns, mit Euch gemeinsam auch in diesem Jahr die Welt ein kleines bisschen besser zu machen!

Und so bleibt mir zum Schluss, bevor Cordula noch ein paar einfach nur gigantische Zahlen beisteuert, nur zu sagen – es war ein großartiges Jahr, wir konnten mit der Hilfe vieler Menschen so viel erreichen, wie ich selbst es noch am Beginn 2021 nie für möglich gehalten hätte. Daher bewahrheitet sich, was ich meinen Studenten in Österreich und den Kids in Kenia immer predige – denk groß.

All das war möglich dank vieler Spenden aus aller Welt – wir haben in diesem Jahr alle unsere Rekorde gebrochen und hatten Spendeneinnahmen von über 800.000 Euro. Davon gingen über 94% direkt nach Kenia und wurden vor Ort für unser Projekt und damit unsere Kinder und Familien eingesetzt. Einen ganz herzlichen Dank allen Spender*innen!

Danke auch an alle ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen und natürlich an Cordula. Und an alle, die in Kenia unermüdlich tätig sind, um unseren gemeinsamen Traum täglich neu gelingen zu lassen.
Helfen ist einfach, man muss es nur tun.

Und anlässlich Weihnachten wieder einmal:
„Es ist nicht unser Verdienst, dass wir in ein reiches Land geboren wurden. Reiner Zufall, wir haben nichts dazu beigetragen. Es hätte auch die Hütte in Afrika sein können.“

Und auch der letzte Monat des Jahres, der Dezember, war ereignisreich. Wir haben weiterhin Lebensmittel verteilt, mittlerweile an über 1000 Familien. Wie schon zuvor lag der Schwerpunkt auf alten Menschen und Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen, die ohne Hilfe kaum eine Chance hätten, die schwere Dürre zu überleben.

Auch beim Frauengefängnis haben wir vor Weihnachten noch einmal Hilfe vorbeigebracht, Windeln, Babynahrung und Essen. Eine kleine Erleichterung vor den Feiertagen.

Wir haben im Dezember auch mit dem Bau des Mädchenschlafsaales begonnen und der Bau schreitet rasch voran. Richtig weit sind wir schon beim Schlafsaal der Buben – es ist jeden Tag eine Freude, die Fortschritte zu sehen.

Ein großes Ereignis an unserer Schule, war der Cultural Day, der im Dezember von der ganzen Schule gefeiert wurde – es ging um lokale Traditionen – Kleidung, Tänze, Speisen. Alle hatten enorm viel Spaß.

Wir konnten dank einer großen freien Spende unsere Partnerschule in Rabai beim Neubau eines Schulgebäudes unterstützen. Die Nursery, also ein Kindergarten, war bisher auf dem Gelände der Kirche untergebracht, die das Grundstück nun wieder für sich beanspruchte. Daher musste neu gebaut werden und das hat die Dorfgemeinschaft nicht ganz allein geschafft. Die Hilfe kam gerade recht und alle freuen sich, mit dem Schulstart im Januar in das neue Schulgebäude umziehen zu können.

Und zu guter Letzt wurden wie über das ganze Jahr über noch ganz viele Geschenke und Spenden an unsere Kinder übergeben – Schuluniformen, Schultaschen, Betten und Matratzen.

Im November gab es den Startschuss zu zwei gewaltigen Projekten – Bubenschlafsaal, in Terrassenbauweise und mit Flachdach geplant, Platz für 120 Buben. Stockbetten, so viel Privatsphäre wie möglich, hell, luftig, sauber, verfliest, Nassräume und verschließbare Kästen in ausreichender Menge und eine kleine Wohnung angeschlossen für den jeweils Aufsicht habenden Lehrer.

Und, ich löse persönlich ein Versprechen ein und habe mit dem Bau einer Kirche begonnen, von mir privat finanziert. Diese entsteht am Fuß unseres Hügels, das Land dazu gehört dem Priester und gleichzeitig Dorfältesten Mr. Daniel, der auch gleichzeitig im Vorstand unseres kenianischen Vereins Gapeka sitzt. Damit geht auch für Mr. Daniel, der uns unendlich geholfen hat, gerade in der schwierigen Anfangszeit, ein Herzenswunsch in Erfüllung. Und die Gemeinde ist sehr, sehr dankbar. O-Ton ganz oft: „Das hat noch niemand für uns getan“.

Als weiteren Schritt würde ich gern bei der Kirche schöne gemauerte kleine Verkaufskioske bauen, an Eltern vermieten (zum Beispiel einen mit Schulsachen), die Miete soll dann zur Hälfte der Kirchenerhaltung dienen, die andere Hälfte fließt in die Schule. Und eine öffentliche Toilette. So wie es aussieht, wird die Kirche im Januar 2022 fertig.

Da die van Kesteren Stiftung ihre Spende noch großzügig aufgestockt hat, konnten wir auch wieder unserer Nachbarschule helfen, die dringend zwei weitere Klassenräume benötigt hat. Und – anderen Schulen helfen – auch die Berufsschule „Saidia“ unseres Freundes Simon wurde durch einen weiteren Spender beschenkt, nämlich mit Toilettenräumen, die gleich von den Kids gebaut wurden, die das in der Schule dort lernen.

Fertig geworden ist auch im November die neue Hütte für eine sehr bedürftige Familie, gespendet von den Paten.

Ja, und dann gab es im November noch einen zweiten Grund zu großer Freude. Die McPike Zima Stiftung, die uns im August schon das Geld für 380 Tablets überwiesen hatte, wird den Bau des Mädchenschlafsaales finanzieren.

Man kann sagen, unsere Schule wächst auch räumlich. Oder wie manche schon sagen – irgendwann heißt es als Ortsbezeichnung wohl – Gapeka Village.

Womit ich beim Stichwort bin für den Monat Oktober und praktisch bis in die Zukunft.

Kenia stöhnt unter einer Hitzewelle unerträglichen Ausmaßes. Die kleine Regenzeit, die eigentlich Ende September hätte einsetzen sollen, ist ausgeblieben. Den nächsten Regen erwartet das Land im Mai. Es sind nicht alle Gegenden gleich betroffen, aber gerade um uns herum gibt es die Landstriche, wo die Dürre am schlimmsten wütet.

Ich sagte es schon eingangs, als NPO in Kenia haben wir eine Verpflichtung. Die Regierung hat alle Organisationen aufgerufen, bitte helft. Und natürlich tun wir das, es hätte des Aufrufs nicht gebraucht.

Seit Oktober sammeln wir daher Geld für Essen, pro Familie 20 Euro. Damit kaufen wir 24 kg Maismehl und 5 kg Bohnen und liefern sie in die unwirtlichsten entlegensten Gegenden, vor allem aber, es geht nicht danach, wer am lautesten schreit sondern, wer benötigt die Hilfe am dringendsten und kann sich nicht selbst helfen. So erreichen wir vor allem sehr alte Menschen, kranke und behinderte Menschen und Familien.

Wir tun dies immer in enger Zusammenarbeit mit den Behörden, der Minister für Katastrophenschutz begleitet jede einzelne Verteilung persönlich. Bis Jahresende werden wir so 1.000 Familien erreicht haben.

Im September haben wir den Geburtstag von Harambee Österreich am 5. September zum Anlass genommen, daraus auch gleich einen Mädchentag zu machen (die Buben waren ja im April dran). Es gab eine ganz großartige Ansprache dazu von Tsama, ich konnte auch meinen Teil beitragen und ich denke, es hat unsere Mädchen genauso gestärkt wie im April unsere Buben.

Und wieder gab es eine Großspende, unser Wunsch nach – jedes Kind ein Tablet – wurde erfüllt Dank der Spende der McPike Zima Foundation. Seither programmiert unser IT-Spezialist Ali täglich bis zu 10 Tablets. Und unsere Kids lernen sozusagen digital, und werden sich später in der Welt da draußen noch besser zurecht finden.

Und – zur Freude aller, konnten noch weitere Gitarren und eine Verstärkeranlage angeschafft werden. Ich hab’s ja oft schon erzählt – laut ist in Kenia wichtig.

Was auch eine kleine wichtige Aktion war – ausreichend neue Unterhosen für möglichst viele Kinder. Man kann sich das ja kaum vorstellen, aber manche Kinder besitzen nur eine einzige. Wie immer hatten wir natürlich auch unsere Nachbarschule Hope mit in der Verteilung.

Auch noch in meine Zeit im September fiel der Startschuss zu unserem Projekt „Modellfarm“. Wir wollen in den nächsten Jahren auf einem großen gepachteten Grundstück unseren Kids und auch Eltern/Familien zeigen, wie Landwirtschaft funktionieren kann, überhaupt in einer immer trockener und heißer werdenden Welt. Die Wasserzuleitung samt Wassertank habe ich gleich mal vor Ort gespendet.

Im August ging es für mich wieder los Richtung meiner Wahlheimat. Inzwischen wohne ich ja im eigenen Haus am Schulgrundstück, bin also ganz nah am Geschehen. Was viele der Kids auch nutzen, und auf meinem Sofa herum lümmeln und nach Schokolade fragen (die man als brave Oma natürlich immer im Kühlschrank hat). Diese Normalität nach Jahren des Ausnahmezustandes für nahezu alle diese Kinder berührt mich immer sehr.

Mit mir gemeinsam kamen gleich in den ersten Tagen auch das Ehepaar van Kesteren und mit Robert und Anja zwei weitere Vorstandsmitglieder der van Kesteren Foundation. Und was soll ich sagen, wir mochten uns alle wirklich gern und am Ende des Besuches war auch klar, wir bekommen das Geld für den neu geplanten Schlafsaal für die Buben. Ein erster großer Schritt, um aus unserer Schule ab Highschool endlich eine Boarding, also ein Internat zu machen. Wir waren alle wirklich aus dem Häuschen vor Freude, vor allem unser Baumeister George hatte nur noch ein Dauergrinsen im Gesicht. Zumal es noch andere Baustellen für ihn gab.

Durch eine weitere kleine Spende von Robert und Anja konnten wir den schlammigen Gang vor dem Speisesaal pflastern und den nur betonierten Gang direkt unter dem Vordach verfliesen. Das wird eine große Erleichterung sein in der nächsten Regenzeit. Und ein weiteres Gebäude wurde im August/September begonnen. Da alle unsere männlichen Mitarbeiter sich eine doch eher kleine Toilette mit den Buben der Schule teilten, entstand da oft wirklich Chaos. Eine Toilette für alle Männer war daher der größte Wunsch. Nun haben wir keinen Platz zu verschenken, daher wurde aus dem Gebäude nicht nur eine Toilette vom Feinsten, sondern daran anschließend ein kleiner Raum für alle Gartengeräte und nach vorne ausgerichtet ein großer Lagerraum für Sportgeräte oder auch die Taekwondo-Matten.

Während ich dies schreibe, sind übrigens alle beide Baustellen fertig gestellt.

Auch im August konnten wir übrigens mit dem Schwimmunterricht wieder starten, der ja Corona bedingt so lange pausieren mussten. Schwimmen ist im neuen Schulplan nicht mehr freiwillig, sondern verpflichtend, nicht mehr Luxus, sondern Prüfungsfach. Und zwar bis spätestens am Ende der Klasse 5, im Lehrplan aber schon in Klasse 4. Ich kann jetzt sagen, wir haben beide Klassen aufgeholt, wenn das Schuljahr zu Ende geht, sind dann also im Zeitplan.

Unsere Geschäftsführerin von Harambee, Dr. Cordula Becker, besuchte im Juli wieder für eine Woche Kilifi und hat dabei ein wahres Mammutprogramm absolviert. Unter anderem als Schwerpunkt Godoma. Vor allem ging es jetzt mal endlich um die „echten“ Kosten der Ausbildung, also inklusive all der versteckten kleinen und großen Gebühren. Man kennt das ja von anderer Stelle, Flug nach London Euro 29,- und wenn man sich schon freuen will, kommen alle möglichen Zahlungen dazu, die teilweise mehr ausmachen als der Flug an sich. Aber dank Cordula haben wir da jetzt eine gute Evaluierung vorgenommen und können so auch Paten ganz viel Transparenz bieten.

Auch ab Juli trat bei uns die neue Patenregelung in Kraft. Diese heißt nun, etwas mehr, aber dafür ist die Krankenversicherung für jedes Kind enthalten. Damit Eltern nicht wochenlang bei großen und kleinen Krankheiten abwarten, manchmal, bis daraus dann ein echtes Problem geworden ist.

Ebenfalls seit Juli unterstützen wir das Projekt eines ehemaligen Lehrers unserer Schule, praktisch gegründet, um Kids von der Straße zu holen. Mr. Collins bietet den Jugendlichen hier vor allem künstlerische Betätigung, Schwerpunkt Photographie und Film. Daraus sind dann in Folge einige schöne kleine Filme entstanden, in denen sich unsere Großen mal persönlich ihren Paten vorstellen.

Cordula hat übrigens auch ganz viel am Unterricht teilgenommen.

Im Juni konnten die nächsten Kinder am technischen College in Godoma starten, dort haben wir jetzt schon fast 40 Kinder und einen Fürsprecher und direkten Draht zum Vorstand der Schule. Natürlich klingen 40 Kinder bei einigen Hundert nicht so spektakulär. Aber – wir zahlen. Regelmäßig und pünktlich. Unsere Kinder müssen nicht ständig heimgeschickt werden, das nächste Geld besorgen.

Der Knaller im April war aber wohl der Kontakt zu Gerard und Teresa van Kesteren, Gründer und Vorstand der gleichnamigen Stiftung in der Schweiz. Über einen persönlichen Kontakt einer Patin bekam ich Gerard van Kesteren persönlich ans Telefon und die Chemie hat sofort gestimmt. Meine Bitte nach einer Solaranlage für die Schule mit Kosten von Euro 12.000,- wurde praktisch gleich am Telefon erfüllt und ein persönliches Kennenlernen im August in Kenia geplant.

Das heißt nun – seit Mai 2021 verwendet unsere Schule zu mehr als 80% Solarstrom.