„Ich bin so froh, dass ich jetzt ein Teil von euch bin!“, durfte ich vor wenigen Tagen in einem Mail einer neuen Patin lesen. Aber was heißt das denn eigentlich, ein Teil von uns sein, Pate/Patin sein?

Für viele heißt das einfach, monatlich einen bestimmten Betrag an uns zu spenden, dank Dauerauftrag kein wirklicher Aufwand und ich bin sicher, vielen Menschen fällt das bei all dem, was so monatlich vom Konto abgezogen wird, irgendwie gar nicht wirklich auf. Das könnte man auch bei diversen anderen Organisationen tun, wir freuen uns aber über jeden, der es bei uns tut. So viel zur Minimal-Anforderung 😉

Die meisten Paten wollen aber mehr – und das bekommen sie auch. Für mich persönlich heißt Patin sein beispielsweise, dass sich meine stolze Studentin Sarah zwischendurch per WhatApp bei mir meldet. Das neue Semester hat für sie gerade begonnen, sehr aufregend und so viele spannende Kurse…. Und dass ich schon jetzt nervös bin, wenn ich daran denke, dass in ein paar Wochen Matura ist und es dabei für „meine Große“ um sehr viel geht. Seit Jahren träumt sie davon, Lehrerin zu werden. Sie will Religion und Kiswahili unterrichten und ich hoffe so sehr, dass sich dieser Wunsch erfüllt.

Patin sein heißt, ich freue mich über Fotos, auf denen ich Joseph und Priscah entdecke und wenn ich mir dann denke „groß sind sie geworden“, gibt’s mal eine Extra-Spende für Schuluniform und Schuhe. Wie die Zeit verfliegt, sieht man auch an den Briefen. Die ersten waren noch Kritzeleien und kleine Zeichnungen, mittlerweile wird schon fleißig geschrieben. Patin sein heißt auch, dass in meinem Kalender ein paar Geburtstage mehr stehen als noch vor ein paar Jahren, weil meine Familie eben deutlich gewachsen ist. Und es heißt, dass ich ganz viel über Kenia, seine Kultur, über die Menschen dort lernen darf, was mir ohne dieses Projekt in dieser Intensität nie gelungen wäre.

Patin sein heißt auch, dass ich als gelernt raunzende Österreicherin ein bisschen dankbarer bin für die Chancen, die das Leben mir bietet. Eine davon ist – ich kann helfen. Helfen ist einfach. Und helfen macht glücklich. Ein Teil von uns sein, das macht ganz offensichtlich glücklich. So schön, dass Du da bist!

Einige Kinder warten übrigens noch auf Paten…

Sarah Eidler

 

Viele haben es ja mitbekommen, wir haben uns entschlossen, sehr armen Kindern und deren teilweise körperlich oder geistig behinderten Eltern eine neue Schule zu bauen und unter unsere Verwaltung zu stellen. Mit jetzt einmal Erste Hilfe in Form von Essen, Kleidung, Schulmöbeln.

Verglichen mit dieser Schule ist unsere Vonwald-Schule reich, sind unsere Kinder „Elite“, obwohl auch sie zuhause in einer Lehmhütte wohnen mit analphabetischen Eltern oder gar als Waisen bei der Oma aufwachsen. Reich und arm sind also immer relativ.

Und nun haben unsere Lehrer begonnen, den Kindern davon zu erzählen, dass „Mama“ – das bin ich, Gabi Vonwald – wieder hilft und Schule baut. Und Fotos gezeigt von den Kindern, die da am Boden oder auf Steinen sitzen. Und gerade erzählt mir unser Schuldirektor, die Kinder hätten vorgeschlagen, etwas abzugeben. Und zwar nicht nur Spielsachen oder Stofftiere, die haben wir am Samstag schon verteilt, sondern sehr berührend. Wirklich teilen, verzichten, „Opfer“ bringen.

Eine Klasse war Freitag auf Schulausflug und als Abschluss nach Zoobesuch und Jause in einem sehr bescheidenen „Vergnügungspark“, also einmal Karussell fahren. Und alle sagen jetzt, das machen wir nicht mehr, das Geld geben wir den anderen Kindern, unseren Brüdern und Schwestern in dieser Schule, bescheidenere Ausflüge, können wir nicht ein bisschen weniger essen damit die anderen satt werden?

Mich rührt das zu Tränen.

Und gleichzeitig gibt es hier bei uns Postings – was gehen mich Kinder in Afrika an, wir haben hier auch Armut (gegen die man ebensowenig aktiv was unternimmt). Oder – dafür sollte ja die Regierung zuständig sein. Oder eine Diskussion darüber, wie verwerflich es ist, dass da mangelernährte Kinder ein Ei pro Woche bekommen, die armen Hühner.

Ich spende neben „meinem“ Kenia-Projekt in den österreichischen und internationalen Tierschutz, an eine Organisation, die eine selten Kinderkrankheit erforscht und an eine deutsche Seniorenhilfsorganisation, damit alte Menschen keine Flaschen sammeln müssen. Das alles wäre Sache unserer Regierungen, ich zahle, was Steuer betrifft, ordentlich in den Topf. Aber Hilfe, echte von Herzen kommende Hilfe, ist niemals und nirgendwo Sache von anderen, sondern immer nur von einem selbst. Helfen kann man nicht delegieren.

Ich erzähle mal eine fiktive Geschichte:

Jemand hier hat ein Kind, das plötzlich erkrankt, einen Unfall hat, seltene Krankheit mit teurem Medikament, das einzige, das helfen würde. Oder das Kind braucht einen speziellen Rollstuhl. Oder eine OP. Und man rennt von Pontius zu Pilatus und alle Behörden sagen – übernehmen wir nicht.

Und man macht einen Aufruf – Facebook, Youtube, Instagram – bitte helft mit eurer Spende.

Und dann posten Menschen drunter – das ist doch Sache der Regierung, der Krankenkasse, was geht mich dein Kind an.

Einfach mal zum Nachdenken. Und ich bin stolz auf meine Kids. Sie sind nur äußerlich arm und das lässt sich ändern.

Gabriela Vonwald

Ich freue mich gerade so, denn unsere Kids in Performing Arts – was bei uns vielleicht einfach umschrieben wäre mit Theatergruppe – haben sowohl auf Primary- als auch Secondarylevel die nächste Stufe erreicht – County-Level. Warum? Weil sie in allen verlangten Disziplinen Platz 1 und 2 erreicht haben und damit „weiter gekommen“ sind. Morgen, 23. März gehts weiter bis Samstag, 25. März, dann steht fest, ob und wer von uns nach Nairobi darf und unsere Schule auch auf nationaler Ebene vertreten darf.

Diesen tollen Erfolg verdanken wir einerseits einem tollen Coach – nämlich unserem Mr. Collins. Collo, wie er mit Spitznamen heißt, brennt für Theater, Tanz, Film und motiviert die Kinder einfach auf eine ganz besondere Art. Andererseits gehört zu diesem Erfolg leider auch wie immer Geld, denn Mr. Collins bekommt ein Gehalt, es muss trainiert werden, es braucht Kostüme, Bühnendeko und dann natürlich – für jede Teilnahme eine Registrierung pro Kind, die Fahrt, die Verpflegung usw. Daher, wir können es uns dieses Jahr leisten, weil das Benefizkonzert im Raimundtheater im Jänner dieses Jahres uns diese Spende gebracht hat. Gerade für Kinder aus diesen armen Verhältnissen, teilweise sehr traumatisiert, bedeutet es viel, sich in Tanz und Theater ausdrücken zu können. Sie werden selbstbewusster, merken, ich bin wertvoll, erfahren, es ist nicht nur Mathe wichtig, ich kann auch durch andere Talente glänzen.

Auf dem Foto übrigens mein besonderer Liebling Joyce, die auf Subcounty-Level als beste Schauspielerin von allen Schulen ausgezeichnet wurde. Und ich fühle mich dabei immer wie stolze Eislauf-Mama.

 

Danke an die fleißigen Helferinnen rund um Alte Künste – Ancient Arts, die soviele schöne Tücher für unsere Mädchen gestrickt und gehäkelt haben! Die Freude war riesig als ich die Tücher vor Ort übergeben habe.

*Cordula/Team Harambee

Mensch-ärgere-Dich-nicht wird wohl überall auf der Welt gespielt.

Morgen hat Harambee Geburtstag.

Am 5. September 2006 war mein Zorn auf die Ungerechtigkeiten der Welt groß genug, die Entscheidung, dass man die Welt nicht nur den Egoisten überlassen darf, dass man es wenigstens versuchen muss. And still going on.
Hier mal die Anfänge.

von Gabriela Vonwald

 

Am 5. September wird Harambee Österreich 16 Jahre alt und immer an diesem Tag feiern wir auch unseren „Girls Day“ (Boys Day ist im April).
In einem immer noch stark Männer dominierten Land mit wenigen weiblichen Vorbildern in der Familie ist es wichtig, den Mädchen immer wieder den Rücken zu stärken.
Es gibt eine kleine Feier mit ansprachen, Limonade, Kuchen und für jedes der Mädchen ein paar Hygieneprodukte als Geschenk.

Und so sieht es aus, wenn unsere Kleinsten das wohl erste Stofftier ihres Lebens bekommen. Eines, nicht ein ganzes Kinderzimmer voll. Danke an alle Spender.

 

 

 

Derzeit sind noch Ferien wegen der gestrigen Wahlen. Die Schulen beginnen erst wieder am Montag.
Bei einem Rückblick auf die Anfänge wurde dieses alte Prospekt gefunden. Das Foto auf dem Bild war unser damals einziges Klassengebäude und die Kinder davor alle, die wir damals begleiten konnten.
Inzwischen sind es fast 1000, davon rund 550 in unserer Vonwald Schule und alle anderen in anderen Schulen, College, Uni.
Unsere Mädchen haben heute wieder Menstruationsprodukte erhalten – was bei uns eine Selbstverständlichkeit ist, stellt viele Mädchen und Frauen in Kenia vor ein Riesenproblem. Keine Monatshygiene heißt für viele, mehrere Tage im Monat zu Hause bleiben und nicht zur Schule gehen. In ihrer Verzweiflung verkaufen sich Mädchen für eine Packung Binden.
Unsere Mädchen bei uns im Projekt sind unglaublich dankbar für diese Hilfe.
Wir schließen uns diesem Dank aus ganzem Herzen an!