Unsere Toilette für die Nursery wurde heute feierlich eröffnet. Mit insgesamt drei Toilettenanlagen kommen wir jetzt gut durch.
Unsere Toilette für die Nursery wurde heute feierlich eröffnet. Mit insgesamt drei Toilettenanlagen kommen wir jetzt gut durch.
Neben vielen Geschichten von Elend und Not, freut es mich immer besonders, wenn ich Erfolgsstories berichten kann.
Ihr erinnert euch an Mr. Kalama, den fleißigen Familienvater weit draußen in der ländlichen Armengegend? Der sich abgemüht hat, ein Farmer zu sein und immer wieder kam ihm die Trockenzeit dazwischen? Der mit seinen Kindern täglich 4 Stunden aufbringen musste, nur um Wasser zu holen? Und dem wir das Wasser dank lieber Spender zu seinem Haus und Hof geleitet haben?
Heute hab ich ihn besucht, weil ich in der Gegend 14 Betten und Moskitonetze verteilt hab. Welch ein unglaublicher Unterschied. Statt in Verzweiflung und Elend komme ich in ein Paradies. Hier wächst inzwischen alles, von Tomaten über Bananen, von Mais bis Süßkartoffeln. Und eine strahlende Familie begrüßt mich und erzählt mir, wie sehr sich ihr Leben geändert hat. Kosten für alles unter Euro 2.000,- Jetzt wollen wir noch eine Sprinkleranlage finanzieren und Herr Kalama baut in Eigenregie mit ein wenig Hilfe von uns einen unterirdischen Wassertank für die nächste Trockenperiode.
Ich liebe das so sehr.
Nach vielen Überlegungen werden wir versuchen, morgen eine erste Bestandsaufnahme zu machen, wie gross die Schäden bei unseren Familien sind. Zur Not müssen wir die Schule für die unteren Klassen eine Woche zusperren und in den Räumen Härtefall unterbringen. Wir werden morgen versuchen, Pullover und Decken zu kaufen. Wie gesagt, es ist recht kalt. Und Kleinkinder, die nichts Trockenes mehr am Körper haben, die brauchen jetzt was Warmes. Zumindest mal, bis die Sonne wieder kommt, geht es jetzt nur um Erste Hilfe. Wir sprechen hier von Menschen, die ohnehin nichts haben und als Kleidung oft nur das eine T-Shirt. War anders gedacht mein Aufenthalt, aber jetzt braucht es mal schnelles Helfen.
Die ersten gespendeten Löwen sind in Kenia angekommen! Vielen Dank an alle Spender!
Kurzer Bericht, noch bevor ich unter die Dusche steige. Bin recht müde und merke doch, dass ich dieses Jahr 60 werde. Auf dem Rückweg dieser Schüttelstraßen und durch Staub und Dreck fallen mir manchmal fast die Augen zu.
Wir hatten uns für heute die ländliche Region vorgenommen, unsere Armenschule und die dortigen Familien, die wir unterstützen. Ich dachte mir, dass die Regenmassen da sicher am meisten Schaden angerichtet haben. Wir hatten den Besuch für heute ohnehin geplant, also warum nicht beides verbinden. Zufahrtsstraße schlammig und mit großen Seen, aber – Kompliment an alle kenianischen Fahrer – problemlos angekommen.
Der Arbeitstag hat damit begonnen, dass wir mal in Kilifi alles zusammen gekauft haben, was uns wichtig erschien für 20 Familien. Dazu gehörte ganz oben auf der Prioritätenliste warme Kleidung, teilweise sogar gefütterte, wattierte Jacken. Kinder, die nur ein T-Shirt am Leib tragen, das dann bei Regen sofort nass ist, keine warmen Decken und keine kuscheligen Betten, unterernährt und viel zu dünn, da kann so eine Daunenjacke ein wenig Wärme und Geborgenheit bringen. Heute haben wir die 20 Teile noch einzeln gekauft, für Morgen aber zwei Großpakete. Wie richtig wir lagen, zeigen die strahlenden Gesichter auf den Fotos, die später noch kommen.
Dann statt Wolldecken, die viel Feuchtigkeit saugen und sich nicht einfach so (mit der Hand) waschen lassen, etwas stärkere Betttücher zum sich einwickeln und zudecken. Da Iso-Matten nicht zu bekommen waren, haben wir die hier üblichen großen Mehlsäcke aus Polyester gekauft, aufgeschnitten ergeben sie eine feuchtigkeitsundurchlässige Unterlage. Und Nahrungsmittel, ich sagte es gestern schon, der Hunger ist groß, und in dieser Gegend noch mehr als sonst irgendwo. Das Problem aber, es gab heute in ganz Kilifi County (also nicht nur in der Stadt) kein Maismehl mehr. Gar keines. Ich schreibe dazu später noch einen eigenen Beitrag, weil es mich so zornig macht und immer, wenn ich zornig bin, bin ich am kreativsten. So auch hier. Also haben wir zwei große Säcke Reis gekauft.
Und wir haben wirklich viele glückliche Gesichter gezaubert. Die Familien werden sich heute mal satt essen, auch ein Kilo Zucker für jede Familie war dabei (ja, Zucker ist nicht gesund. Für dicke Europäer, die davon täglich Mengen konsumieren. Für Menschen, die nichts haben, ist ein heißer gezuckerter Tee am Morgen das Paradies nach einer kalten Nacht). Und die Kinder werden es warm haben und sich zudecken können.
Die ganze Aktion heute hat übrigens 200 Euro gekostet.
Wir mussten am Nachmittag die Schule evakuieren und vor allem die Kleinsten über das Nachbargrundstück der Universität bis zur Straße bringen. Ich hab noch keine Ahnung, wie viele der Hütten der Ärmsten es nicht überlebt haben, wie viele Menschen seit heute auf der Straße sitzen. Es waren 10 Stunden nonstop Wolkenbruch. Und es ist vergleichsweise kalt, vor allem für Menschen, die nichts Trockenes mehr zum Anziehen besitzen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie für so viele Menschen und Kinder die heutige Nacht aussieht.
Weltuntergang in Kenia. Selbst meine Freunde hier bestätigen mir, dass sie sich nicht erinnern könnten, wann es das letzte Mal am Tag so heftig geregnet hätte.Seit ein paar Stunden ist die Schule komplett von der Zufahrt abgeschnitten. Wir selbst (Volontäre und ich) mussten schon durch kleine Bäche, riesengroße Pfützen und Schlamm laufen, um zu einer befahrbaren Straße zu kommen, wo George mit Auto gewartet hat. Autos kommen nicht mehr zur Schule durch, Lebensmittellieferungen – keine Chance. Baumaterial schon gar nicht. Und auch dies ist wieder einmal hausgemacht, denn die untere Zufahrt, die zum neuen Hotel führt, wurde wohl ganz offenbar von einem Blinden konstruiert. Es war abzusehen, dass es Teile der Straße irgendwann gleich wieder weg schwappt und dass ein riesengroßer See entstehen wird. Die Regierung hat jetzt ein Jahr lang zugeschaut und zu diversen Göttern gebetet.
Die Kinder, vor allem die Kleinsten, mussten wir über das Grundstück der benachbarten Universität evakuieren, die wären uns davon gerutscht oder ertrunken.
Keine Ahnung auch, ob ich morgen irgendwie überhaupt auf Tour sein kann, alle Straßen rund um Kilifi sehen ähnlich aus. Für Mittwoch wäre Müttertreffen angesetzt, aber im Augenblick steht alles in den Sternen.
Und bitte – wir brauchen dringend finanzielle Hilfe, um bei diesen Wassermassen das Nursery-Grundstück abzusichern.
Gabriela Vonwald