Weil in Österreich gerade wieder einmal die Debatte über Studiengebühren hoch schwappt und Frau Vonwald gefragt wurde, wie das denn in Kenia sei, hier die Antwort dazu. Immerhin werden in spätestens zwei Jahren viele unserer Kinder hoffentlich an die Uni wechseln.
Zunächst einmal, Bildung kostet in Kenia immer, also gratis ist gar nichts. Prinzipiell kann daher auch jeder studieren, wenn er es bezahlt, aber – je schlechter das Abschlusszeugnis der Secondary, umso teurer wird es.
Derzeit gibt es staatliche Zuschüsse, die das Studieren billiger machen als so manche Secondary. Dazu müssen zwei Dinge gegeben sind: Eine Abschlussnote mit B (glatt) und ein Studium, das gebraucht wird, also keine so genannten Orchideenstudien. In diesem Fall übernimmt der Staat einen großen Teil der Kosten.
Derzeit wird diskutiert, ob man das B hinaufsetzen sollte und auch noch C+ fördert. Aber im Normalfall ist die Uni für Kinder mit halbwegs guten Noten für uns als Harambee erschwinglich.
Teuer wird es nur, wenn man in Nairobi studieren will oder Mombasa, denn man muss ja irgendwo wohnen. Kilifi hat aber eine Uni, die Pwani-Universität, wo man sehr viele Studienrichtungen bereits vorfindet und natürlich werden wir in Zukunft darauf drängen, dass unsere Kinder hier bleiben.
Anders als Uni sind die so genannten Colleges. Berufe wie Lehrer, Kindergärtner, Krankenschwester, aber auch viele wirtschaftliche Berufe werden an ihnen unterrichtet und sie sind teuer. Vor allem, es geht hier gestaffelt zu, das erste Jahr ist einfach nur unglaublich teuer, ca das Dreifache einer Secondary. Das zweite Jahr dann etwas billiger, im dritten Jahr zahlt man dann nur noch symbolisch. Was für uns natürlich heißt, wenn eins unserer Kinder in ein College wechselt, müssen wir sozusagen einen Vorgriff machen auf die nächsten drei Jahre, es entstehen also Löcher im Budget. Daher auch immer meine Bitte an Paten, spart lieber Geld an statt Buntstifte und teures Porto.
Und dann gibts noch das, was bei uns eine Berufsschule wäre. Lehrherren in dem Sinn und duale Ausbildung gibts nicht. Ein Tischler lernt eben in der Schule, praktisch und theoretisch. Diese Schulen heißen Technical School und kosten ebenfalls. Und die guten nehmen Kinder auch bevorzugt NACH Abschluss der Secondary und nicht einfach nur Schulabbrecher. Aber immerhin, es ist eine Möglichkeit. Aber eben anders als bei uns, wo ein Lehrling schon verdient, muss ein Lehrling hier etwas zahlen.