Auf allen Fernsehsendern und in allen Zeitungen beginnen jetzt die Jahresrückblicke. Wer hat wen geheiratet, wer hat sich von wem scheiden lassen.
Bei uns heißt das Rechenschaftsbericht und dazu sind wir verpflichtet, um das Spendengütesiegel zu erhalten. Den Finanzabschluss gibt es natürlich erst zum 31. 12., aber hier schon mal, was so alles passiert ist in nur einem Jahr.

600 Kinder werden in der Schule versorgt,

weitere 250 versorgen und betreuen wir in anderen Schulen.

Mehrere Kinder besuchen bereits die Universität oder ein College und werden da unterstützt.

Einige Social Living Häuser wurden renoviert.

Ständige Renovierungsarbeiten an der Schule.

Ankauf eines neuen Schulautos/Bus.

Errichten einer Stützmauer im Bereich des Nurserygrundstückes.

Ankauf von zwei weiteren Nachbargrundstücken für eine weitere Expansion der Schule, vor allem zur späteren Auslagerung der Büroräume.

Einer unserer Uniabsolventen im Studium Agrarwirtschaft hat als Volontär bei uns angefangen und entwickelt mit regelmäßiger finanzieller Hilfe aus Österreich gerade ein Projekt, um Familien später im Bereich Gemüseanbau zu unterrichten und zu unterstützen.

Ausstattung von 2 unsrer Secondaryklassen mit insgesamt 30 tablets.

Umstellen vieler Lernunterlagen auf digitale Programme.

Ein multifunktionaler Sportplatz für alle unsere Kinder wurde errichtet. Hier können die Kinder Volleyball, Netzball, Basketball und Fußball auf professionellem Niveau spielen.

Ausstattung der gesamten Schule mit Bambusgeschirr für Mittagessen und Frühstück, somit Verbannung von Plastik im Schulalltag.

Ausstattung der Schule mit den ersten Musikinstrumenten – 3 Gitarren und einem Keyboard.

Unterstützung der Nachbarschule Hope Integrated mit Patenschaften, Schulbücher für 2 Klassen, Beginn einer Bibliothek.

Unterstützung einer reinen Nursery in unmittelbarer Nachbarschaft durch Übernahme von 2-Jahrespatenschaften, sowie Unterrichtsmaterial, kleine kindgerechte Stühle.

Unterstützung der Dorfschule in Bale durch neue Patenschaften, Bücher, Hefte und dem Beginn einer Toilette und Wasserversorgung.

Unterstützung einer benachbarten Berufsschule und Kooperation mit dieser für spätere Schüler.

Bau einer Toilette für die Dorfgemeinschaft in Bale neben einer Krankenstation.

Auf dem Schulgrundstück Bohrloch und eigener Brunnen, so dass wir in Zukunft weniger abhängig sind von der Wassersituation im Ort.

Bau einer Toilette beim Bubenschlafhaus.

Weitere Ausstattung unserer beiden Chemiesäle.

Errichten einer Verbindungsstiege zwischen oberem und unterem Grundstück.

Diverse Ausflüge mit den Kindern zur Horizonterweiterung und als Belohnung für gute Leistungen.

Einer Mutter wurde eine lebensrettende Operation finanziert und sie dabei begleitet.

Ausstattung unserer Taekwondo-Schüler mit Uniformen und Equipment und erste Wettkämpfe mit Nachbarschulen.

Umweltschutztag – unsere Kinder reinigen den Ort Kilifi.

Unterstützung von 14 anderen Schulen mit Spiel- und Lernmaterial in Form einer „rotating box“.

Einer extrem armen Familie wurde eine Hütte neu errichtet und Matratzen gebracht.

Versand von rund 560 Kilo an Sachspenden aus Österreich.

Es wurden Fahrräder, Betten, Matratzen, Moskitonetze, Ziegen geschenkt.

Und – die ersten Maturanten/Abiturienten haben im November ihre Schulzeit abgeschlossen.

Danke an alle, die uns geholfen haben.

Bericht aus Kenia:

Der starke Regen der letzten Tage hat eine große Zerstörung angerichtet. Heute war es zum Glück wieder besser so dass die Aufräumarbeiten starten können. Es handelt sich um die stärksten Regenfälle seit langem.

Es gab schockierende Neuigkeiten aus Kenia:

Nachdem Bahati, ein 12-jähriges Mädchen, von einem Kerl beschmutzt wurde, der eigentlich ihr Arbeitgeber sein sollte, rief uns das Kenia Children Department in Kilifi an, um zu sehen, ob wir in der Situation helfen konnten. Bald war klar, dass es um das Mädchen sehr schlimm stand.

Bahati wurde zur Unterstützung in ein Regierungsschutzzentrum gebracht; dann haben wir mit Anregung des Kenia Children Department beschlossen, uns das Heimatdorf des Opfers, Guruguru, anzusehen.

Ein Dorfbesuch, ca. 150 km von Kilifi entfernt, dauerte aufgrund schlechter Straßen 4 Stunden. Bei der Ankunft haben wir beschlossen, Bahatis Familie zu besuchen. Hier trafen wir eine verlassene Mutter von sieben ohne formale Bildung und stabile Einkommensquelle. Der Ehemann, ein Holzkohlebrenner, verließ sie vor 2 Jahren. Sie können sich kaum eine Mahlzeit an einem Tag leisten. Das Erstgeborene, ein 12-jähriges Mädchen und ein Zwilling von Bahati, befindet sich in der Klasse 2 und ist ebenfalls in großer Gefahr vergewaltigt zu werden, wie die meisten ihrer Alterskameraden in der Gegend. Die Mitglieder der Familie hatten keine Klamotten; sie schlafen auf einem Seilbett ohne Bettwäsche und vor allem müssen sie den harten Wetterbedingungen in der Nacht standhalten. Bei unseren Recherchen kamen wir zu dem Schluss, dass die Zustände der meisten Familien in dieser Gegend schlechter sind, als Worte beschreiben können.

Unter solchen Bedingungen sind die am stärksten Betroffenen Mädchen. Sie können entweder als junge Eltern enden oder, schlimmer noch, mit HIV infiziert werden. Deshalb haben wir beschlossen, eine Initiative zu starten, um der Dorfgemeinschaft Guruguru zu helfen.

Im Anschluss wurde eine Spendenaktion für das Dorf gestartet. Frau Vonwald beschrieb, was unternommen werden sollte:

„Wir wollen, weil die gesamte Gemeinschaft vollkommen unterernährt ist, ein großes Essenspaket spenden, dazu ein Fahrrad, mit dem auch Wasser und Feuerholz transportiert werden kann, außerdem mindestens ein Bett inklusive Matratze.

Was noch ein wenig dauern wird, sind Mikrokredite. Nur einmalige Hilfe nutzt hier nichts, Landwirtschaft bringt nichts, denn dies hier ist eine der trockensten Gebiete Kenias, wo alles immer schnell verdorrt. Wir diskutieren aber noch das Thema Wasser. Die einzige Erwerbsmöglichkeit derzeit, nämlich die Erzeugung von Holzkohle, wurde jetzt verboten. Aber kleine Geschäfte gäbe es, dazu würden wir den Familien eben auch gern Kredite geben.“

Viele Paten überwiesen fleißig Geld und jede Menge Pakete mit Sachspenden wie z.B. Kleidung, Sportschuhe, Zahnbürsten, Seife und Damenbinden. Natürlich wurde schon vorher Soforthilfe geleistet, weshalb die Familie auf dem Foto bereits wieder gut eingekleidet ist.

Wieder ein Beispiel für spontane Hilfe.

Diese Mutter hatte ich bei einer meiner Überland-Familienbesuchen entdeckt. Sie hatte sich versteckt, wollte ihr vermeintlich hässliches Gesicht nicht zeigen, es niemandem zumuten. Sie hätte nicht einmal das Geld gehabt, die Fahrt zu einem Arzt zu bezahlen, geschweige denn irgendeine Untersuchung. Aber sie war so unglücklich.

Also – alles in die Wege geleitet inklusive auch immer Begleitung, damit man sie nicht irgendwo abwimmeln konnte. Mehrere Scans, Gewebsprobe – die gute Nachricht, der Tumor ist gutartig. Die schlechte, er drückt auf diverse Nerven, unter anderem den Sehnerv und Gehirnteile. Eine OP wäre dringend.

Also OP in Mombasa, inzwischen ist alles soweit gut gegangen, sobald alle Schwellungen zurück gegangen sein werden, wird man sehen, aber die Ärzte sagen, großes Glück gehabt, etwas später und es würde irreparable Schäden geben. Das Gesicht wird wieder normal aussehen. Ein neues Leben für diese Frau.

Kosten für wirklich alles – Euro 800,- Und ein paar Kindern die Mama erhalten.

Impressionen vom Spielplatz. Auch die Schaukeln und die Wippen werden schön bunt gestrichen

Neueröffnung der Sandkiste. Der Turm mit Haus und Rutsche ist auch fast fertig repariert. Schaukeln und Wippen werden gerade nach der Reparatur gestrichen und dann kommen überall diese Holzschnitzel, wie sie jetzt schon bei der Sandkiste liegen.

Die Kinder waren so aufgeregt und trotzdem sehr, sehr brav im Warten.

  

 

Ein wichtiger Ort unserer gesamten Schule ist die Küche und der Speisesaal. Soll heißen – das Schulessen ist ein ganz entscheidender Teil unserer Hilfe. Wir servieren gleich früh morgens einen Tee, dann in der großen Pause einen Becher Porridge und mittags täglich ein wechselndes Essen. Abends noch für alle Halfboarding und Boarding-Kinder ein kleines Abendessen. In einem Land wie Kenia ist das eine unglaubliche Leistung. Und außerhalb der Regenzeit bekommen wir von Mombasa Cement noch dreimal pro Woche Weißbrot für alle geliefert.

Und nur, um mal so einen kleinen Überblick zu bekommen, welche Logistik dahinter steckt:

Wir brauchen jeden Monat 5.500 Eier, 624 Kilo Bohnen, 1500kg Maismehl, 200 kg Kartoffeln, fast 200 kg Tomaten 720 Orangen, 1000 Bananen 70kg Zwiebeln, 1500kg Reis und noch einiges mehr. Das sind gewaltige Mengen und das Essen macht tatsächlich 40% des Patenbeitrages allein aus. Wir kalkulieren gut, und solch ein abwechslungsreiches Essen wie bei uns gibt es in keiner Schule. Was auch Vorteile hat, wenn Maismehl mal teurer ist, gibt es mehr Kartoffeln, Gemüse, dann statt Orangen Bananen oder umgekehrt, also die haben das sehr gut im Griff.

Wir beschäftigen inzwischen 6 Köchinnen, die von unseren Hausdame Juliet überwacht werden und Charles, unseren Lagerhalter.

Alle Zutaten werden lokal gekauft, keine weiten Transportwege, teilweise sogar von unseren Eltern. Und in jedem Fall hilft es der örtlichen Community und den Händlern, die damit wieder ihre Familie ernähren.

Gesamtkosten des gesamten Programms – monatlich Euro 9.000,-

 

    

Letzte Arbeiten an Stiege und Spielplatz. Es konnten die letzten Handgriffe gemacht, also gestrichen und bepflanzt werden. Unser Motto ist ja, so viel grün wie möglich und viel fürs Auge.

 

Das hier ist unsere neue kleine Schulkatze, so ein wunderschönes Exemplar.