Wann endet Hilfe

Derzeit stehen wir vor einer Herausforderung, die uns eigentlich freuen müsste, die uns aber gerade graue Haare beschert – unsere ersten Abiturienten/Maturanten in größerer Zahl werden entlassen ins Studien-Leben.

Und da gibt es jetzt so viele begeisterte junge Menschen, die sich schon ausgesucht haben, was sie so machen wollen. Pharmacy, Social Work, Krankenpflege und Physiotherapie, Marine- und Küstenmanagement, Journalismus und Massenmedien, Mathematik, Lehramt, Tourismus, Personalmanagement. Viele Bachelorstudien, Diplom, Zertifikate. Und darüber freuen wir uns so sehr.

Im Gegensatz zu fast allen anderen Organisationen endet nämlich bei uns die Fürsorge nicht mit der Schule. Wenn wir nicht weiter helfen, also auch das Studium finanzieren, dann bekommen wir einfach nur Tagelöhner mit Abitur, arbeitslose gut ausgebildete Menschen. Und in Kenia bedeutet das leider – der Blick ins Ausland, Europa oder, gerade für Mädchen sehr schlimm, per Kopfgeldjäger nach Saudiarabien.

Ich hatte jetzt im Januar bei meinem Besuch ein Abendessen mit dem Unterrichtsminister von Kilifi County, also dem “Bundesland”, indem unsere Schule liegt. Er ist seit Jahren ein lieber Freund und ich hab ihn gerade heraus gefragt, was seine Meinung sei, was unsere Organisation so besonders machen würde. Die Antwort kam ohne nachzudenken. “Ihr kickt die Kinder nicht raus, wenn sie mit der Schule fertig sind, ihr ermöglicht ihnen eine Berufsausbildung. Und schon während der Schulzeit die Entwicklung von Fertigkeiten, die bisher in einem Dritte-Welt-Land einfach nie gefördert wurden, die aber in der heutigen Welt notwendig sind. Nur das ist nachhaltig.”
Ein großes Lob, eine große Verantwortung. Alle unsere Kinder haben Paten, aber das Patengeld deckt nur knapp die Schule. Ab Uni oder College wird es teurer. Nicht immer, aber bei manchen Studiengängen schon. Und so entsteht ein Loch, das wir füllen müssen.

Daher machen wir einen Topf auf, der heißt “Uni/College” und wir bitten hier um Spenden. Einmalig, regelmäßig, kleine Beträge, große Beträge, alles hilft. Man geht hier praktisch keine Verpflichtung ein, keine Verantwortung speziell für einen Menschen (das ist manchen zu viel Nähe), es sind zweckgebundene Spenden, die wir ohne Abzug ausschließlich für die Ausbildung unserer “Großen” verwenden.

Ich könnte mir vorstellen, dass es vielleicht auch für junge Menschen ein schönes Projekt im Projekt sein könnte, einem Studenten in Kenia die Uni zu ermöglichen, ihn vielleicht später sogar mal einzuladen, Briefaustausch, Skype. Botschafter sein in beiden Welten.
Ich bin mir ganz sicher, das schaffen wir.

Gabriela Vonwald

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